Die 1970er-Jahre

Der Stiftungsfestkommers zum 75. Stiftungsfest wurde im Schwechaterhof (Wien-Landstraße) geschlagen, die Stiftungsfestmesse von Bbr. Bischof Josef Schoiswohl zelebriert (Schoiswohl war vor Gründung der Diözese Eisenstadt Apostolischer Administrator des Burgenlandes, was einem Diözesanbischof schon sehr nahe kommt und später Bischof von Graz-Seckau).

Über die Umbrüche in den 1960er-Jahren ist schon berichtet worden; die Diskussionen waren aber - auch nachdem die SPÖ die Mehrheit im Nationalrat errungen hatte - nicht beendet. So wollte Günter Nenning (eine schillernde Persönlichkeit und nicht Mitglied im ÖCV) ein Volksbegehren zur Abschaffung des Bundesheeres initiieren, das auf Ideen des AH Wilfried Daim beruhte. Einige Proponenten der Verbindung traten in aller Öffentlichkeit dagegen auf und die Auseinandersetzung landete letztlich vor dem Verbindungsgericht. Weitere gesellschaftspolitisch-ideologische Debatten blieben der Verbindung in den folgenden Jahren erspart - der Elan, alles in Frage zu stellen, war allgemein erlahmt.

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Vorort 1983/84

Rudolfina hatte 35 Jahre lang keinen Vorort gestellt; drei Kandidaturen blieben erfolglos (1959, 1973 und 1976), weil Rudolfina im ÖCV als zu konservativ galt. Nach langen Jahren stellte Rudolfina 1983/84 wieder den Vorort mit VOP Klaus Zehetner, die CVV fand in Gmunden am Traunsee statt, der CVV-Kommers war ein Freiluftkommers.

Die österreichische Post gab eine Briefmarke zum Anlass des 50. Jahrestags der Gründung des ÖCV und des MKV heraus und - da Rudolfina Vorort war - wurde mehr oder weniger ein Rudolfinen-Deckel als Markenbild wiedergegeben, allerdings mit rot-weiß-rotem Band am Deckel.

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Das eigene Haus

Überlegungen, ein Haus anzukaufen, waren bereits während des Wirtschaftswunders Mitte der 1960er-Jahre aufgekommen, doch war die Idee zu dieser Zeit noch nicht mehrheitsfähig. Schließlich wurde 1974 ein Haus auf dem Spittelberg erworben. Während der Planungsarbeiten stellte sich jedoch heraus, dass dieses Haus von seinem Grundriss her unbrauchbar für die Adaptierung als Bude war (so hätte der Conventsraum auf zwei Etagen - also mit Balkon wie in einem Theater - aufgeteilt werden müssen). Das Haus wurde nach einigen Jahren wieder verkauft. Doch die Idee blieb weiterhin bestehen, denn mit den Parteien in der Singerstraße gab es laufend Probleme wegen der Lärmentwicklung und die am Kapitalmarkt erzielbaren Zinsen wurden als unattraktiv empfunden. Der Ankauf eines neuen Hauses gestaltete sich zunächst schwierig, weil für den konkreten Ankauf ein Conventsbeschluss nötig war, und die entsprechenden Objekte von Dritten erworben wurden, die in der Entscheidungsfindung schneller waren.

Letztlich entschloss sich die Verbindung dazu, den Ankauf einem kleinen Gremium zu übertragen und so erwarb der AHV im Jahr 1984 das Haus in der Lenaugasse 3. Das Haus war denkmalgeschützt und die Wohnungen zum Teil vermietet, weshalb nicht sofort mit dem Umbau begonnen werden konnte. Schließlich gelang es in Verhandlungen, den ersten Stock im Wesentlichen bestandsfrei zu bekommen, damit die Bude auf einer Ebene untergebracht werden konnte; auch das Erwirken der entsprechenden Förderzusagen (Altstadtsanierung) erforderte geraume Zeit.

Das untere Kellergeschoß (heute Kneipkeller), von dessen Existenz man beim Erwerb keine Kenntnis hatte, war außerdem teilweise mit Bauschutt zugeschüttet vorgefunden worden, der mühsam entfernt werden musste (womit aber wenigstens keine Nutzungsrechte an diesen Flächen bestanden). Erst am 10.10.1992 bezog Rudolfina die neue Bude, die AH Militärbischof Alfred Kostelecky segnete. Einige Bundesbrüder wurden für ihre Verdienste um die Anschaffung des Hauses mit dem Band "Pro Meritis" ausgezeichnet, das mit einem weißen Stern bestickt ist - weil der alte Hausname "Haus zum weißen Stern" lautet (über dem Einfahrtsportal ist daher auch heute noch ein weißer Stern angebracht). 

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Medien

Wie kamen am "Vorabend des Internets" die Informationen an die Bundesbrüder? Zum einen erschien der Kontakt, mindestens vier Mal im Jahr, weil das die Vorgabe der Postverwaltung für den verbilligten Zeitschriftentarif war. Wichtige Tagesordnungen für Convente und die Einladungen zu Kommersen wurden mit Massenaussendungen erledigt.

Rudolfina selbst ist im Internet seit 4.6.1995 präsent und zählt damit zu jenen CV-Verbindungen, die den Weg ins Netz schon sehr früh gefunden hatten, was im Wesentlichen darauf zurückzuführen ist, dass einige am Internet interessierte Bundesbrüder bald eine Website erstellt hatten. Der praktische Nutzen für die Verbindungsfunktionäre stellte sich zum Großteil aber erst nach der Jahrtausendwende ein.

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Das 100. Stiftungsfest (1998)

Mit der Planung des 100. Stiftungsfestes wurde - wie auch bei den anderen runden Stiftungsfesten - lange im Voraus begonnen. Dabei wurden zum Teil Anleihen bei der Vergangenheit genommen, die wichtige Stationen der Verbindung widerspiegeln sollten. In Anlehnung an das "Kolloquium Austriacum" sollten hochrangige Vortragende in einem Zukunftssymposium zum Thema "Was uns morgen leben lässt" an drei Universitäten (TU Wien, WU Wien, Uni Wien) jeweils einen Tag zu bestimmten Themen im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutieren. Der Kommers selbst sollte in der Hofburg geschlagen werden und das Ganze sollte mit dem Programm des Vororts, zu dem man zu kandidieren beabsichtigte, verbunden werden. Die

Kandidatur zum Vorort war zwar zeitgerecht publik gemacht worden, doch gab es lange Zeit keine konkreten Namen. Zudem kam auch in der Rugia die Idee auf, für das Jahr 1997/98 kandidieren zu wollen. Letztlich standen am Studententag also zwei Kandidaten zur Auswahl - Rudolfina und Rugia; Rugia gewann die Wahl, was das Programm für das runde Stiftungsfest zunächst ordentlich durcheinander brachte.

Das Zukunftssymposium wurde dennoch im geplanten Umfang durchgeführt, die Diskussionsbeiträge wurden in der Festschrift zusammengefasst. Zum "Geburtstagsfest" am 13.6.1998 wurde auch das bildhauerisch gestaltete Verbindungswappen an der Stirnwand des Kellers enthüllt. Höhepunkt war sicherlich der Stiftungsfestkommers am 19.6.1998 in der Hofburg. Die Festrede hielt Andreas Unterberger, damals Chefredakteur der Presse. Am nächsten Tag fanden eine Festmatinee an der Universität und ein anschließender Festumzug zur Michaelerkirche statt, wo AH Gerhard Schultes ein Hochamt zelebrierte. Abgerundet wurde das Stiftungsfest durch eine Rudolfina-Soirée auf dem Cobenzl.

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