Das Haus Lenaugasse 3
Dieses prächtige Barockhaus ist eines der ältesten und zugleich reizvollsten Häusern der Josefsstadt. Sein palaisartiges Aussehen macht es wohl zum schönsten Haus der Lenaugasse. Das Haus zum Weißen Stern wurde 1711 vom Baumeister Donato Felice d'Allio für sich und seine Familie erbaut. Das viergeschossige Haus wurde auf 608 m2 Grundfläche errichtet. Zweifellos war es mit einem Garten von angemessener Größe umgeben. Das fünf Achsen umfassende Haus zeichnet sich durch eine reich gegliederte Fassade aus. Das segmentbogige Portal ist von schrägen Pfeilervorlagen mit Volutenkapitellen begleitet. über diesem läuft ein profiliertes und verkröpftes Gesimse, das gleichzeitig die Fensterbank des darüberliegenden Fensters bildet. Der Keilstein der Hauseinfahrt ist mit dem Relief eines bärtigen Türkenkopfes verziert, der wahrscheinlich an die Türkenbelagerung von 1683 erinnern soll. Die Fenster des Erdgeschoßes sind ebenfalls mit Keilsteinen versehen. Das erste und das zweite Obergeschoß sind durch Linsen zusammengefaßt und mit einem durchlaufenden Gesimse abgeschlossen. Die Fenster des ersten Stocks sind mit geschwungenen Verdachungen geschmückt. Diese Verzierungen sind auf Stützen mit Rankenornamenten gesetzt. Im dritten Obergeschoß findet sich eine ähnliche Linsenteilung. in der Mittelachse erhebt sich ein Dachaufbau mit Voluten und einem geschwungenen Giebel. Hinter dem großen Haupttor liegt eine breite Wageneinfahrt, die sich in drei Rundbögen gegen den malerischen Hof öffnet. Im Hof befindet sich immer noch der alte Hausbrunnen. In einer Hofecke ist eine beschädigte Büste, die d'Allio möglicherweise aus Italien mitbrachte, zu sehen. Ebenfalls befinden sich im Hof immer noch die eisernen Haken für die Pferdehalfter an den Wänden. Die ehemaligen Räume für Pferde und Wagen sind auch heute noch deutlich zu erkennen. Am Hintergebäude befinden sich noch immer ein Anker und die Dachöffnung, die der Aufnahme von Dachgut dienten. Der dreistöckige Hoftrakt ist, wie der Haupttrakt mit einem geschwungenen Giebel verziert. Die ehemals scheinbar offenen Gänge sind heute verglast und bilden einen Teil des ersten Stockes.
Unter dem Haus befinden sich noch zwei große Keller. Der zweite Keller befindet sich zum Teil schon unter der Lenaugasse und sticht durch sein beeindruckendes Gewölbe noch besonders hervor. Von diesem Keller führte früher einmal ein Gang in die Innenstadt. Wohin der Gang genau verlief ist nicht bekannt, gerüchteweise wird aber gesagt, daß er bei der Hofburg endet. Heute steht das Haus unter Denkmalschutz.