Der Erbauer
Das Haus wurde, wie bereits erwähnt, von Donato Felice d'Allio erbaut. d'Allio war ein hervorragender Baumeister des 18. Jahrhunderts. 1677 in Como, Italien, geboren, kam er, einer Tradition der d'Allios folgend, 1698 nach Wien und vermehrte so die Gilde der zur Zeit in Wien dominierenden italienischen Baumeister. So fand der junge Baumeister im Wien der damaligen Zeit vortreffliche Entwicklungsmöglichkeiten vor. Es war die Epoche der regen Bautätigkeit des Hochbarock. Allerorts in der durch zwölf große Basteien, den dazwischen liegenden Außenwerken, den hohen, geböschten Wällen und dem tiefen Graben trefflich geschützten Festung Wien wurden Kirchen und Klöster, Palais und Repräsentativbauten errichtet. Aber auch auf dem weiten Glacis entwickelte sich um meist adeligen Grundbesitz als Siedlungszentren rege Bautätigkeit, denn ab 1704 waren die Vorstädte in den Burgfrieden der Stadt einbezogen worden.
Um 1700 heiratete d'Allio Maria von Beroldingen, die Tochter des Besitzers des Hauses "Zum Roten Löwen", heute Lenaugasse 5. Sie starb 1744 wahrscheinlich in Italien und schenkte ihrem Gatten gemeinsam mit dessen zweiter Frau, deren Namen nicht nachweisbar ist, insgesamt 17 Kindern. Sie alle waren Baumeister, Offiziere und höhere Beamten in kaiserlichen Diensten. 1704 wird Donato Felice d'Allio Meister, 1711 im Jahre der Erbauung seines Hauses in der Lenaugasse 3, kaiserlicher Fortifikationsbaumeister, womit er mitverantwortlich für die ständige Verbesserung der Festungsbauten war. Er arbeitete am Bau der Piaristenkiche mit, erbaute das alte Zeughaus auf der Seilerstätte,war Mitglied der Kommission zur Erbauung der Karlskirche und errichtete die Kirche, sowiedas Klostergebäude der Salesianerinnen am Rennweg. Dieser Kirchen- und Klosterbauverschaffte ihm solches Ansehen, daß er den Auftrag bekam, das Chor der Stiftskircheumzubauen. Gleichzeitig wurde er zum Stiftsbaumeister ernannt. Als er schließlich nebeneiner Unzahl Arbeiten noch die Kapuzinerkirche und das Konventgebäude des Ordens in Preßburg neu aufbaute, war ihm die uneingeschränkte Gunst der Kirche sicher. Als er daher 1761 als "k. und k. Ing. Hauptmann und Direktor der Festung und Residenzstadt Wien"in seinem Haus auf der Wieden "Zur neuen Welt", heute Kleine Neugasse 4, starb, bereitetenihm die Kapuziner in der Kapuzinerkirche unter dem Kreuzaltar neben der GrabstätteMarco d'Avianos, seine letzte Ruhestätte.